zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen!

Diesen Spruch habe ich mal vor Jahren irgendwo an einer Brücke über der A44 gelesen als ich meine Geschwister in Nordhessen besuchen wollte.
Ich weiss nicht wer das Grafiti dahin gemalt hat, es traf aber mein Gefühleschaos zu dieser Zeit so,
wie den berühmten "Nagel auf den Kopf"!
Nach dem Tot meines Mannes war ich jahrelang wie ein Vogel im Käfig gefangen.
Lief praktisch mit zwei Gesichtern durch den Alltag, wußte nicht wie es weitergehen sollte -
allein mit zwei Jungs!
Draußen trug ich mein lachendes Gesicht... zu Hause zog ich es aus und trug mein weinendes Gesicht wenn die Jungs nicht da waren! Mir hatte es regelrecht den Boden unter den Füßen weggrissen,
niemand war da, mit dem ich hätte reden können.
Materiell ging es uns ja gut doch was nützt alles Geld der Welt wenn ein Stuhl am Tisch leer bleibt?
Die Jungs brauchten mich, da blieb keine Zeit , zu trauern oder einfach nur mal - ICH zu sein!
"Dir gehts doch gut" wurde mir mal gesagt, "Hast Geld, kannst tun und lassen was du willst"!
Was sollte ich darauf noch sagen? Mir fehlte mein Mann, der mich zum Lachen brachte als er versuchte einen Tisch zu bauen, der unheinlich schwankte wenn was draufgestellt wurde,
auf den ich mich hundert prozentig verlassen konnte, der - wenn er sagte "der himmel ist blau,
ich nicht nachsehen mußte ob er tatsächlich blau war. 
Er früher vom Dienst nach Hause kam weil er wußte wie sehr ich mich vor Gewitter fürchtete,
Der ein Verständnißvoller Partner und Vater war!
Mit dem ich streiten konnte und ab und an auch so richtig die Fetzen flogen!
Das alles fehlte mir/uns!
Der Schmerz vergeht sagt man oft so daher, vergißt dabei aber die Wunden, sie bleiben! 
Ich träumte lange von der Freiheit, heute kann ich wieder fliegen!

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